Passt!

Gute Laufschuhe dämpfen den Aufprall, führen die Bewegung stabil und kontrolliert, ermöglichen bequemes Abrollen, sind atmungsaktiv und korrigieren gegebenenfalls Fehlstellungen. Gute Frauenlaufschuhe setzen das Ganze dann auch noch ladylike um.

Spare nicht am falschen Ende: Mit Oldtimern oder Ramschware sind Schäden vorprogrammiert. Auch modische Aspekte sollten eher eine untergeordnete Rolle spielen. Erste Wahl sind Frauenmodelle, die Besonderheiten der Anatomie des weiblichen Fußes bei der Konstruktion berücksichtigen. Aber, nicht alle weiblichen Füße sind gleich. Insofern solltest du unbedingt checken, ob das Konstrukt „Frauenlaufschuh“ für dich passt – unter Umständen kann auch ein Herrenmodell die bessere Lösung sein.

Der typische weibliche Fuß


Passform
In der Regel ist der Frauenfuß anders proportioniert, als das männliche Pendant. Der Vor- ist im Vergleich zum Rückfuß breiter; der Spann flacher, in der Relation aber höher gelegen; das Ristmaß ist deutlich geringer. All dies hat Auswirkungen auf die Passform – sie sollte entsprechend der weiblichen Fußanatomie schmaler und flacher ausfallen.

Dämpfung
Frauen wiegen im Durchschnitt weniger als Männer. Daher sind Frauenmodelle etwas leichter und mitunter auch flexibler. Die Dämpfung sollte weicher und die Sohlenhöhe niedriger angelegt sein. Läuferinnen landen eher auf der Ferse und kommen weiter außen mit dem Fuß auf als Läufer. Entsprechend kann sich die Dämpfung auf den hinteren Sohlenteil fokussieren und das Crash-Pad (der Sohlenteil, der zuerst den Boden berührt) weiter nach außen verlagert werden.

Stabilität
Frauen haben eine ungünstigere Beinachsenstellung als Männer, was durch einen um durchschnittlich drei Grad (15+ vs. 12+) größeren Q-Winkel verursacht wird. Q steht für Quadrizeps, also den Unterschenkelstrecker. Je größer der Winkel, desto stärker zieht die Kniescheibe nach außen – und damit weg von der Ideallinie. Das begünstigt die Neigung zu X-Beinen und zur sogenannten Überpronation, bei der Füße beim Abrollen übermäßig nach innen kippen. Daher sind meist Schuhe mit zusätzlicher Stabilisation angeraten.

Fazit: Der durchschnittlich beschaffene Frauenlaufschuh ist eher stabil, weniger gedämpft und von schlanker Form.

Tipps fürs Anprobieren


Der Schuh muss gleich beim ersten Anprobieren (am besten mit Laufsocken) gut passen. Vertraue nicht darauf, dass er „sich schon einläuft“. Beim Abrollen rutscht der Fuß nach vorne, und das umso mehr, je flexibler die Sohle ist. Daher sollte die längste Zehe im Stand noch einen Finger breit Spiel nach vorne haben. Die Hauptflexibilität des Schuhes liegt idealerweise in Höhe der Zehengrundgelenke – leichte Biegsamkeit zwischen Rück- und Mittelfußbereich ist dagegen schlecht. Da Frauen bevorzugt mit der Ferse aufkommen, sind Modelle mit gerader oder nur leichter Biegung besser. Testmöglichkeit: Drängt der Fuß beim Anprobieren im Vorfußbereich zur Außenseite, ist der Schuh meist zu sehr gebogen.

Wähle die passende Kategorie


Auf welchem Untergrund läufst du? Wozu verwendest du den Schuh? Hast du eine Fußfehlstellung? Diese und andere Fragen, spielen eine Rolle, wenn es darum geht die für dich passende Laufschuhkategorie zu finden.

Stabilitäts- und Bewegungskontrollschuhe
Sie unterstützen und stabilisierten „Problemfüße“. Überpronation kommt bei der Frau relativ häufig vor, seltener wird über die Außenkante gelaufen (Supination, oft mit O-Beinen kombiniert). Supinierer benötigen eine stabile Fersenkappe und eine Verstärkung im Mittelsohlenbereich. Schwache bis mittlere Überpronierer wählen am besten Stabilitäts-, starke Bewegungskontrollschuhe. Bei extremen Fehlstellungen, Spreizfüßen oder unterschiedlichen Beinlängen kommen zusätzlich Einlagen in Betracht.

Dämpfungsschuhe
Frauen brauchen eher weniger Dämpfung. Generell gilt: Je länger die Trainingseinheiten, je härter der Untergrund und je höher das Körpergewicht, desto wichtiger ist eine gute Dämpfung, vor allem im Fersenbereich. Achtung: Dämpfungsschuhe sind meist ohne Pronationskontrolle angelegt.

Neutralschuhe
Die Allrounder unter den Laufschuhen. Namensgebend ist der neutrale Sohlenaufbau ohne Pronationsstützen. Vergleichsweise leicht und gering gedämpft unterstützen sie ein natürliches Abrollverhalten und sind eine gute Wahl für Läuferinnen ohne Fehlstellungen, die weniger harte Untergründe bevorzugen.

Lightweight- und Wettkampfschuhe
Zierliche Läuferinnen mit sportlichem Ehrgeiz tragen superleichte Modelle, die auf schwere Dämpfungs- und härtere Stabilisationselemente verzichten und oft geschwindigkeitsfördernde Komponenten verbauen. Füße weg, bei eventuell vorhandene Fehlstellungen.

Trailschuhe


Bei Läufen abseits befestigter Wege ist geringe Dämpfung Programm. Große Bedeutung kommt aber der stabilen Schuhverarbeitung und einer griffigen Sohle zu. Wenn du das Naturerlebnis suchst, sicher ein gute Wahl.

Barfußschuhe
Keine Pronationsstütze, keine Dämpfung, größte Flexibilität – für fortgeschrittene, eher leichte Läuferinnen ohne Fehlstellungen, die weiche Untergründe bevorzugen. PS: Barfußlaufen geht übrigens auch, mit der Sparmethode lassen sich ohne Weiteres Bestleistungen erzielen.

Rechtzeitig wechseln!


Spätestens nach 1,000 Kilometern geht der Gebrauchswert von Laufschuhen gegen Null. Die Mittelsohle ist zu weich geworden, die Dämpfung hin, der Schuh stützt nicht mehr. Bei schnellem Lauftempo oder dem Vorliegen von Übergewichtig und/oder Fehlstellungen setzt der Verschleiß früher ein. Tricky ist gleich etwas mehr zu investieren und abwechselnd unterschiedliche Laufschuhe von verschiedenen Marken zu tragen. Gerade bei wechselnden Trainingszwecken bietet sich eine gelenk- und knochenschonende Taktik an. Ein Paar mit starkem griffigen Profil für Trails, ein breiteres, besser gedämpftes für Asphalt und einen leichteres für Tempoläufe und Wettkämpfe.

Gibt es Wunderschuhe?


Der Glaube an besondere Designs und Technologien und deren leistungssteigernde Wirkung wird seitens der Laufschuh-Hersteller gerne gepusht. Immer wieder kommen Schuhe mit besonderen Eigenschaften und großer medialer Begleitmusik in die Läden – und verschwinden wieder. Ein bisschen Skepsis gegenüber Werbeversprechen ist also angebracht, ein bisschen was dran sein, kann an ihnen aber schon.

Abbildung: Viktoria Gavrilina / shutterstock.com
Quelle: shape UP Ladies 5/2023
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