Unter Strom: Anti-Aging mit EMS

​Mit EMS-Ãœbungseinheiten als Alternative oder Ergänzung zum konventionellen Krafttraining hat man gute Karten im Kampf gegen vier klassische, meist altersbedingte Erkrankungen.

Ein EMS-Training umfasst 20 Minuten. Das ist eine überschaubare Zeitspanne, in der sich Gesundheit und Lebensqualität eventuell gut verbessern lassen. Statische oder dynamische Übungen werden dabei mit elektrischen Reizen mittels am Körper angebrachter Elektroden kombiniert. Diese Zusatzstimulation erhöht die Muskelkontraktion, körpereigene Reize werden also gezielt von außen verstärkt. Davon profitiert auch die Alterskohorte 60+, da so vielen ihrer typischen Beschwerden entgegengewirkt werden kann. Als da vorrangig wären: Abbau von Muskelmasse und -kraft, Knochenschwund, Blasenschwäche sowie Probleme mit dem Rücken.

EMS gegen Muskelabbau


Altersbedingter Muskelschwund betrifft alle: Experten gehen von 20 bis 50 Prozent Kraftverlust zwischen dem 30. und 80. Lebensjahr aus. Gegen den als Sarkopenie bezeichneten Muskelabbau hilft Krafttraining so gut wie immer. Dieses mithilfe von Elektromuskelstimulation, kurz EMS, durchzuführen, kann von Vorteil sein. Speziell dann, wenn ein herkömmliches Krafttraining aufgrund orthopädischer oder kardiologischer Einschränkungen ungeeignet ist oder wenn es schlichtweg zu sehr anstrengt. Letzteres kann dazu führen, dass notwendige Intensitätsschwellen nur selten überschritten werden. Bei Sarkopenie kann besonders die Schnellkraft nachlassen, was die Gefahr von Stürzen deutlich erhöht. Bei regelmäßigem EMS-Ganzkörpertraining spricht die Elektrostimulation besonders effektiv die großen, schnellkräftigen Muskelfasern an. Auch der Stoffwechsel wird angekurbelt, da nahezu alle großen Muskelgruppen involviert sind. So kann auch der Leistungsumsatz beim Training in Schwung kommen. Dies dürfte bei der immer größer werdenden Zahl an Übergewichtigen im Seniorenalter von Bedeutung sein.

EMS gegen Knochenschwund


EMS kann auch im Kampf gegen Knochenschwund gute Dienste leisten. Etwa ab dem 50. Lebensjahr kommt diese, meist Osteoporose genannte, Erkrankung relativ häufig vor – Leidtragende sind vor allem Frauen. 30 Prozent von ihnen entwickeln nach der Menopause Symptome – diese Fälle machen 80 Prozent der Gesamtdiagnosen aus. Die weibliche Anfälligkeit ist vorrangig dem Absinken des Östrogenspiegels nach den Wechseljahren geschuldet, denn Östrogen verlangsamt den Abbau von Knochensubstanz. Ist der Knochenstoffwechsel erst einmal gestört, verlieren die Knochen zunehmend an Dichte und drohen, porös zu werden, was die Bruchgefahr steigert. Körperliche Inaktivität begünstigt diese Prozesse, daher gilt regelmäßiges Krafttraining als wirksame Gegenmaßnahme. Dabei sollten alle großen Muskelgruppen einbezogen sein. Mit EMS kann die empfohlene hohe Intensität (mehr als 70 Prozent der Maximalkraft) ohne Weiteres erreicht werden, verbunden mit dem unter Umständen nützlichen Effekt, dass die mechanische Belastung geringer ist als beim Training mit Gewichten – der passive Bewegungsapparat wird tendenziell weniger strapaziert. Die EMS-Stimulation bewirkt körperliche Anpassungsprozesse, welche die Werte des Östrogens und die vieler anaboler Hormone wie Testosteron steigern, was Knochenstabilisation und -aufbau verbessern kann. Einige Studien legen nahe, dass ein Trainingsbeginn mit größerem zeitlichen Abstand zur Menopause bessere Ergebnisse erzielt als ein direkter Einstieg nach ihr. Angeraten ist zudem eine ausreichende Regeneration mit angepasster Ernährung, da so die Aufbauphase nach dem Training wirkungsvoll eingeleitet werden kann. Mögliche Zusatzmaßnahmen, wie die Gabe von Vitamin D, das wichtig für die Mineralisation der Knochen ist, können nach Einholung ärztlichen Rates, das Training begleiten. Wichtig ist auch das Variieren der Belastung. Dynamische Belastungen mit hohen Intensitäten wirken besonders gut auf den Knochenstoffwechsel ein.

EMS gegen Blasenschwäche


Harninkontinenz ist im Alter eine häufige und belastende Erscheinung. Ein schwacher Beckenboden verstärkt das Problem, da seine Muskeln und Bänder die untere Grenze des Beckens bilden und so den Blasenschließmuskel schützen. EMS-Training kann dabei helfen, Inkontinenz vorzubeugen oder diese zu beheben, denn durch die elektrischen Impulse wird der Beckenboden indirekt über die Stimulation der umliegenden Adduktoren und Nerven gestärkt. Für Erfolge sollte die Trainingsintensität vor allem im Bereich der Bein- und Po-Elektroden sowie am Bauch und unteren Rücken hoch genug sein. Entgegen einer verbreiteten Annahme haben nicht nur Frauen mit dem Beckenboden Probleme: Auch Männer haben vor allem mit zunehmendem Alter häufiger mit Inkontinenz, Impotenz und Unterleibsschmerzen zu kämpfen.

EMS gegen Rückenschmerzen


Sehr häufige Ursachen von Rückenschmerzen sind Fehlbelastungen und Schonhaltungen. Diese wiederum gehen oft mit einer zu schwachen Muskulatur und/oder verklebten Faszien einher. Eine Kräftigung der Muskulatur, und hier speziell der Tiefenmuskulatur, empfiehlt sich daher. Weil Faszien sich durch den gesamten Korpus ziehen, liegt es nahe, bei Rückenschmerz ein Ganzkörpertraining einzusetzen. Bedient man sich des EMS-Verfahrens, werden alle großen Muskelgruppen und die Tiefenmuskulatur im Rückenbereich angesprochen, zudem wird muskulären Dysbalancen entgegengewirkt. Ein gezieltes Training sollte mindestens sechs Monate andauern und, je nach Beschwerdebild, Übungen zur Mobilisation oder Stabilisation enthalten. Erfahrungsgemäß wird das Fasziengewebe gut mittels dynamischer Übungen stimuliert, bei denen die Muskeln sowohl aktiviert als auch gedehnt werden. Das Training kann entsprechend von einem Dehnprogramm begleitet werden.

Wann verbietet sich ein EMS Training?


Als EMS-Gegenanzeigen gelten Entzündungen, fieberhafte Erkrankungen, akute eitrige Prozesse, Tumoren und Krebsgeschwüre, Tuberkulose, Arteriosklerose, Blutungen oder Blutungsneigung, Parkinson, Muskeldystrophie, amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und spastische Spinalparalyse. Auch wer auf Elektroden/geringe Stromdosierungen mit Unverträglichkeiten wie Allergien und Hautreizungen reagiert, sollte Verzicht üben. Definites Ausschlusskriterium ist das Vorhandensein elektronischer Schrittmacher beziehungsweise elektronischer Implantate jedweder Art.

Quelle: shape UP Vita 2/21
Abbildung: hedgehog94 / shutterstock.com
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