Knochenstark und beinhart

​Osteoporose ist eine Erkrankung, die vor allem Frauen nach der Menopause betrifft. Aber auch Männer und junge Sportlerinnen können daran erkranken. Die Sporttherapie ist eine wesentliche Säule in der Behandlung der Osteoporose. Im Hinblick auf die Knochenfestigkeit und die Bewegungssicherheit ist ein Krafttraining mit Osteoporose-Patienten von großer Bedeutung.

Die Erkrankung


Osteoporose ist eine Krankheit, bei der der Knochen an Festigkeit verliert. Diese systemische Skeletterkrankung ist gekennzeichnet durch eine Reduktion der Knochenmasse und Störung der Mikroarchitektur des Knochengewebes. Daraus resultiert ein erhöhtes Frakturrisiko. Aufgrund der gesteigerten Anfälligkeit für einen Knochenbruch erleben Betroffene häufig eine erhebliche Einschränkung ihrer Teilhabe am Alltagsleben. Neben den körperlichen Beeinträchtigungen steigt auch die seelische Belastung mit der Diagnose. Besonders nach dem ersten Bruch wächst bei Patienten häufig das Gefühl von Unsicherheit. Dabei gilt körperliches Training mit entsprechenden Belastungsreizen als ein entscheidender Baustein in der Osteoporosetherapie. Bei Knochen handelt es sich keinesfalls um inaktives, lebloses Material: Sie passen sich, ähnlich wie auch Muskeln, Belastungen an. Bei fehlenden Belastungsreizen verlieren Knochen an Stabilität, bei richtiger Belastung gewinnen sie an Festigkeit.

Risikogruppen


Die Erkrankung tritt am häufigsten bei Frauen nach der Menopause auf. Ein bislang zu wenig bedachtes Risiko ist allerdings Osteoporose bei jungen Sportlerinnen. Die Ursachen für Osteoporose in jungen Jahren sind überschaubar und bestehen vor allem aus drei Faktoren: Essstörungen, intensive Belastungen durch Sport sowie eine Vitamin-D-Unterversorgung. Eine Kombination aus diesen Aspekten ist ebenfalls möglich.

Sport und Ernährung haben Auswirkungen auf die hormonelle Konstitution und damit auf die Knochendichte. Eine Mangelernährung, wie zum Beispiel bei Magersucht, wirkt sich ungünstig auf die Hormonproduktion der Eierstöcke aus. Erhöhte Kortisolwerte nach dem Training, wie sie bei Sportlerinnen anzutreffen sind, deren Periode aufgrund hoher Trainingsumfänge ausbleibt, haben ebenfalls einen negativen Effekt auf den Knochen. Ein Vitamin-D-Mangel trägt zu einem beschleunigten Knochenmasse- und Knochenstabilitätsverlust bei und begünstigt über die neuromuskuläre Achse auch das Auftreten von Stürzen. Die Risikogruppe für eine Osteoporose im jungen Alter bilden also körperbewusste, schlanke Frauen, die viel Sport treiben und eine Vitamin-D-Unterversorgung aufweisen. In der Endokrinologie wird dieses Risikoprofil auch als „Triade der sporttreibenden Frauen“ bezeichnet. Die Triade beschreibt eine Wechselbeziehung zwischen geringer Energieverfügbarkeit, unregelmäßiger Menstruationsblutung und Osteoporose. Im Jahr 2014 untersuchten Wissenschaftler 65 Frauen, die am College Cross-Country-Teams angehörten. Zwar differenzierte das Risiko der Osteoporose je nach Leistungsniveau, dennoch kamen die Wissenschafler zu dem Schluss, dass ein erhöhtes Risiko vorlag.
Doch nicht nur Frauen, sondern auch Männer können von Osteoporose betroffen sein. Weltweit leiden mehr als 45 Millionen Menschen an Osteoporose. Sie gehört in der westlichen Welt zu den zehn häufigsten Erkrankungen und stellt aufgrund der resultierenden osteoporoseassoziierten Frakturen eine gesundheitsökonomische Herausforderung dar.

Sporttherapie


Eine gezielte Sporttherapie bei Osteoporose ist über zwei Wege wirksam: Zum einen stimuliert muskuläres Training den Knochenstoffwechsel und dient somit dem Erhalt von Knochenmasse, zum anderen fördert es die Bewegungssicherheit und trägt damit zur Vermeidung von Stürzen und sturzbedingten Frakturen bei. Ein Training der Muskelkraft und Muskelkoordination ist deshalb von großem Wert für Osteoporose-Patienten.
Der wesentliche Stimulus für Knochenanbau und Knochenstabilität ist mechanische Kraft, die durch Muskelkontraktion auf den Knochen übertragen wird. Diese Kraft wird vom Muskel als Verkürzung angenommen und an den Knochen als Verformung weitergegeben. So wird durch muskuläres Training die Stabilität der Knochen beeinflusst. Eine 2002 veröffentlichte Studie konnte nachweisen, dass eine erhöhte Kraft der Rückenstrecker, die durch ein überwachtes Training über zwei Jahre erreicht wurde, das Risiko für Wirbelkörperfrakturen innerhalb einer Nachbeobachtung von acht Jahren signifikant senkt. Diese Untersuchung zeigt sehr deutlich den engen Zusammenhang zwischen Muskelkraft und Knochenstabilität.

Belastungsgestaltung für ein Krafttraining


Während es in jungen Jahren wichtig ist, die Stabilität der Knochen durch Krafttrainingsreize aufzubauen und zu steigern, kann man einem möglichen Knochenabbau im Alter durch gezieltes Training entgegenwirken. Die Trainingsbelastung muss sich dann nach dem Schweregrad der Osteoporose richten. Die Intensität des Krafttrainings hängt aber auch vom Schweregrad der Erkrankung ab. Bei einem geringen Schweregrad können Methoden aus dem Maximalkrafttraining angewandt werden, um die Knochenstabilität zu verbessern. Bei fortgeschrittenen Stadien muss die Intensität vor allem zu Beginn des Trainingsprozesses deutlich reduziert werden und kann dann nach ersten Anpassungsprozessen langsam gesteigert werden. In allen Phasen sollte der Schwerpunkt auf die Rückenstrecker sowie die Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur gelegt werden. Koordinative Übungen zur Sturzprophylaxe sollten immer mit integriert werden.

Fazit


Krafttraining ist ein wesentlicher Bestandteil in der Behandlung von Osteoporose. Daneben spielen weitere Faktoren eine entscheidende Rolle im Umgang mit Betroffenen – allen voran die Ernährung und auch die psychische Komponente. Der Umstand, dass Osteoporose oft mit älteren Damen assoziiert wird, lässt junge Frauen „unter dem Radar fliegen“. Gerade bei sportlichen Personen, die gleichzeitigeine restriktive Ernährungsweise verfolgen, sollte die Thematik Osteoporose nicht von vorneherein ausgeschlossen werden.

Quelle: shape UP Vita 3/2021
Abbildung: Oleksandr Zamuruiev / shutterstock.com
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